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Ehrenamtlich im Cafe „Zeitreise in der Josefstadt“, tätig zu sein, erfüllt mich mit Glück. Es zeigt mir immer wieder worum es im Leben geht, nämlich um ein Miteinander. Wenn ich in der Josefstadt einen kleinen Teil dazu beitragen kann, dass sich meine Mitmenschen besser fühlen oder Unterstützung von mir bekommen, die sie gerade benötigen, dann mache ich das nicht nur gerne sondern mit ganzem Herzen.
Sabine Hauswirth/ÖNB
Wieweit es uns gelingt, ältere Menschen zu integrieren, ihnen das Gefühl zu geben, immer noch dazu zu gehören, nicht an den Rand gedrängt zu werden, ist ein direkter Maßstab der Humanität einer Gesellschaft.
Es geht um ein selbstbestimmtes, menschenwürdiges Leben bis zu seinem Ende. Dazu bedarf es der Achtsamkeit und Empathie von uns allen – aber auch besonderer Hilfsmittel, die es vielfach schon gibt, die aber oft zu wenig bekannt sind. Diese Angebote in meinem Heimatbezirk, der Josefstadt, zu vernetzen und besser sichtbar zu machen, halte ich für eine ausgezeichnete Idee, die ich sehr unterstütze.
Im 8. Bezirk aufzuwachsen war für mich immer mit einem enormen Sicherheitsgefühl verbunden, ich kannte die Verkäufer in den Geschäften, die Kellner in den Kaffeehäusern und auf der Straße habe ich Nachbarn und Freunde getroffen. In einer Zeit, in der immer weniger Menschen ihre direkten Nachbarn kennen, sind Initiativen wie der ACHTSAME 8. enorm wichtig. Sie machen das Zusammenleben im Bezirk noch lebenswerter.
Andere Lebenssituationen erkennen und auf Menschen zugehen, wahrnehmen und zuhören – all das gehört für mich zu einer Sorgekultur. Denn wenn wir uns nicht mehr um unsere Mitmenschen sorgen, sie wahrnehmen und ihnen zuhören, dann kann es ganz schnell passieren, dass ältere Menschen und Demenzerkrankte, Jungfamilien und Zugezogene den Anschluss verlieren, oder ihn gar nicht erst finden. Oft können schon ein Lächeln und ein kurzes Gespräch, Wunder bewirken.
Es geht uns so gut – daher sollten wir ein wenig Dankbarkeit zeigen, indem wir Achtsamkeit und Unterstützung jeglicher Art an die Gesellschaft zurückgeben.
Ich weiß, dass nicht jeder und jede so „kontaktfreudig“ ist wie ich es von Natur aus bin. Aber gerade jetzt merken wir, dass wir ohne menschliche Verbindungen uns nicht nur einsam fühlen, sondern auch ganz konkret ohne Hilfe dastehen! Gemeinschaft ist uns Menschen ein Naturbedürfnis. So freut es mich umso mehr, dass in unserem 8. Bezirk neue Initiativen gestartet wurden, um die Menschen einander näher zu bringen: nicht nur leiblich (obwohl die zahlreichen Hilfsangebote gerade jetzt besonders erfreulich sind!), sondern auch geistig: durch Gesprächsgruppen und gemeinsame Aktionen, derzeit wohl nur über elektronische Medien möglich. Beispielsweise ist unsere pfarrliche Frauengruppe über WhatsApp eng verbunden – und das stärkt uns!
Achtsamkeit in der Josefstadt- Achtsames aufeinander Zugehen, statt aneinander Vorbeigehen. Hinschauen statt Wegschauen. Zuhören statt Weghören. Achtsames Miteinander statt Nebeneinander.
Es macht mir so eine Freude, mit Demenz erkrankten Personen in der Josefstadt im „Café Zeitreise 8“ zusammen etwas zu unternehmen. Gemeinsam machen wir verschieden Themen, singen, basteln und vieles mehr. Es ist einfach wichtig, den Menschen mit Demenz zuzuhören und Wertschätzung zu zeigen. Das unbeschreibliche Gefühl von einem Danke oder nur einem Lächeln oder die Aussage, dass sie es kaum erwarten können, uns in zwei Wochen wieder zu sehen ist traumhaft. Ich kann es nur jedem weiterempfehlen, sich ehrenamtlich einzubringen.
Achtsamkeit ist für mich ein Sorgeprinzip. Ich bemühe mich, um einen achtsamen Umgang mit mir selbst. Sorgsam auf die eigenen Bedürfnisse einzugehen und den Anforderungen des Alltags begegnen zu können, ist eine lebenslange Entwicklungsaufgabe. Achtsam mit Menschen umzugehen, seien es ältere oder Nahestehende von körperlich und psychisch beeinträchtigten Personen, ist mir sehr wichtig. Sorgende Netzwerke, wie der Gesprächskreis „Meine Frau hat Demenz“ in der Josefstadt und die Initiative achtsamer8 geben Verbundenheit und Halt. Dies sind Bedürfnisse, die wir als Menschen von Geburt bis zum Lebensende brauchen.